Diese Pflegestelle arbeitet ehrenamtlich für Tierschutzvereine
Die
Vermittlung der Tiere, die auf diesen Seiten vorgestellt werden, erfolgt
ausschließlich gegen Schutzgebühr und Schutzvertrag durch den bei jedem Tier
vermerkten Tierschutzverein!
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Aktualisierung: 25. August 2014
In ein paar Tagen jährt sich wieder Puntos
Vermittlungstag. Wer ihn heute kennenlernt, kann sich kaum noch vorstellen, was
für ein Häufchen Elend dieser verstörte Hund war, als er in seiner Pflegestelle
in Deutschland angekommen ist. Er bot ein Bild des Jammers, hatte über Monate
hinweg in seinen Augen die Panik sitzen und tat sich mit fremden Menschen
unendlich schwer. So schwer, dass er bis zur hintersten Ecke des Gartens
flüchtete, wenn jemand zu Besuch kam und trotz der großen Entfernung machte er
noch vor Angst unter sich. Das war im Februar 2010.
Heute ist Punto ein
viel mutigerer Hund geworden. Mit fremden Menschen hat er zwar immer noch so
seine Schwierigkeiten, aber wenn sein Frauchen, die zweieinhalb Jahre lang vor
seiner Adoption auch sein Pflegefrauchen gewesen ist, in seiner Nähe ist, nimmt
er nach einiger Zeit von Fremden sogar ein Leckerchen entgegen. Streicheln lässt
sich Punto nur von ganz ausgewählten Menschen, die er bereits lange kennt. Aber
diejenigen, die sich aus seiner Sicht seines Vertrauens als würdig erwiesen
haben, die schließt Punto fest in sein Herz.
Puntos Frauchen
genießt nach über viereinhalb Jahren des Zusammenlebens sein blindes Vertrauen.
Sie darf mit ihm alles machen, was sie will. Er hat im Laufe der Zeit gelernt,
dass sie es niemals zulassen würde, dass ihn noch mal jemand misshandeln würde -
weder körperlich noch seelisch. Danach kommt in der Vertrauensliste eine ganze
Weile niemand, aber danach folgt Frauchens Postbotenfamilie, die Puntos Leben
fast vom ersten Tag an in Deutschland zuverlässig begleitet hat und die auch
heute noch zwischendurch begeistert feststellt, dass Punto selbst jetzt noch
immer an sich arbeitet und eine positive Weiterentwicklung zeigt. Sie freuen
sich häufig darüber, was für eine tolle Entwicklung Punto durchlebt hat und zu
welch wundervollem Hund er geworden ist.
Was sein Hunderudel
angeht ist Punto der von allen anderen Hunden anerkannte Rudelführer, der seine
Schäfchen sehr souverän im Griff hat. Und auch fremde Hunde, die nur zeitweilig
in der Pflegestelle leben, erkennen ab der ersten Minute an, dass Punto
derjenige ist, an dem sie sich orientieren müssen. Der ein oder andere hat in
der Vergangenheit natürlich auch mal kurz angetestet, wie stabil Puntos Position
innerhalb des Rudels ist und ob man an dieser Position in irgendeiner Weise
"rütteln" kann, um ihn von dort zu verdrängen, aber alle haben diesen Versuch
sehr schnell wieder aufgegeben. Punto behauptet sich rein durch seine
körperliche Ausstrahlung sowie mit seinem Blick. Sein Frauchen hat in der
gesamten Zeit auch noch nie erlebt, dass Punto diesbezüglich einen ernsthaft
gefährlichen Kampf ausgefochten hat. Sie liebt ihn genau so wie er ist und
findet es überhaupt nicht tragisch, dass er wohl sein ganzes Leben lang nicht zu
der Sorte Hund gehören wird, der direkt ganz offen auf jedermann zuläuft und
sich streicheln lässt. Für sie ist nur wichtig, dass er sich an ihrer und
Manuels Seite sicher und geborgen fühlt, so dass der Stress für ihn erträglich
bleibt, selbst wenn er mal mit vielen fremden Menschen konfroniert wird (z.B.
auf dem proTier Sommerfest oder dem jährlichen Ehemaligentreffen aller
Pflegehunde, die bei seinem Frauchen,ihm und Manuel gelebt haben, bis sie
adoptiert wurden).
Aktualisierung: 18.
Juli 2013
Es ist
eigentlich beschämend, dass ich es noch nicht geschafft habe, bei Puntelchen
eine Aktualisierung einzustellen, wo die Adoption doch schon fast ein ganzes
Jahr her ist. Ich bekenne mich schuldig! Das ich noch keine Aktualisierung
vorgenommen habe, liegt nicht etwa daran, dass es über Punto nichts zu berichten
gäbe - nein, im Gegenteil, es gibt nur Positives über ihn zu erzählen. Schon
wenige Wochen nach seiner Ankunft in der Pflegestelle habe ich damals in seinem
Vermittlungs-Profil im Brustton der Überzeugung gesagt, dass dieser Hund einen
grundfeinen Charakter und ein sehr liebevolles Wesen entwickeln wird, wenn er
erst mal Vertrauen aufgebaut hat. Und ganz genau so ist Punto auch geworden.
Fremde Menschen sind immer noch nicht sein "Ding", aber er reagiert nicht mehr
panisch. Wenn er die Möglichkeit hat, zieht er sich zuerst in eine sichere
Entfernung zurück und beobachtet von dort aus überaus Aufmerksam, was für ein
Mensch da gerade in sein Zuhause gekommen ist. Ihm entgeht auch nicht die
kleinste Bewegung, die dieser Zweibeiner macht, nicht der verstohlenste Blick,
der ihm zugeworfen wird. Immer wieder zieht er Kreise um den Menschen (fast wie
ein Hai, der seine Beute einkreist
), die immer ein
bisschen kleiner werden, je länger der Besuch da ist. Ob sich Punto dazu
hinreißen lässt, ein Leckerchen von demjenigen anzunehmen, hängt immer davon ab,
wie groß die Erwartungshaltung des Menschen ihm gegenüber ist. Nicht selten
erlebe ich, dass ich höre "mir kann kein Hund widerstehen", "er zieht die Hunde
irgendwie magisch an", "bis jetzt gibt es keinen Hund, der sich nicht von mir
hat streicheln lassen"... Wer mit diesem Gedanken meinem Puntelchen
gegenübertritt, der wird sich nicht nur kurzfristig, sondern auch langfristig
die Zähne ausbeißen. Punto ist in keinster Weise bestechlich, schon gar nicht,
wenn ich plötzlich von der Bildfläche verschwinde. Dem Rat, Punto am Besten
einfach zu ignorieren, scheint überdimensional schwer zu folgen zu sein, denn
kaum einer beherzigt diesen Rat von Anfang an. Da wird gelockt und gezirpt,
gebettelt und mit Leckerchen gewunken. Erfolglos! Das zaubert mir innerlich
immer ein Lächeln hervor, denn je verbissener derjenige versucht, Punto von sich
zu "überzeugen", umso weniger führt dies zum Erfolg. Manchmal sieht Punto mich
dann an, als würde er jeden Augenblick mit seiner Pfote ganz verstohlen an
seinen Kopf tippen wollen frei nach dem Motto "der ist doch ein bisschen
ballaballa im Kopf, macht sich hier zum Hampelmann, statt auf dich zu hören".
Ein ziemlich ungezogener Gedanke, dafür aber wahr. Denn nur, wer Punto völlig
unbe(ob)achtet lässt, bekommt die Chance, dass Punto sich ihm von hinten mal
kurz annähert, um zu schnüffeln. Immer auf dem Sprung, sofort Gas zu geben, wenn
sich der Mensch bewegt.
Punto wird niemals offen auf Fremde zugehen, aber
dass muss er auch nicht. Solange er mir vertraut und sich wie ein ganz
"normaler" Hund verhält, ist das völlig in Ordnung. Es gibt inzwischen nichts
mehr, was ich nicht mit ihm anstellen darf und es gibt auch einige auserwählte
Menschen, die Punto im Laufe der letzten dreieinhalb Jahren in sein Herz
geschlossen hat und bei denen er sich entspannen kann. Niemals würde er auf
einen Menschen losgehen, wenn er sich in die Ecke gedrängt fühlt. Dann bleibt er
eher wie erstarrt und speichelnd vor Angst stehen und lässt alles über sich
ergehen, wenn er keine Möglichkeit zur Flucht sieht.
Wer zu Puntos
auserwählten Menschen gehört, der erlebt ihn ganz oft als kleinen Klassenclown.
Er ist immer für eine Überraschung gut und für einen Schabernack zu haben und
der Schalk blitzt dabei in seinen fröhlichen Augen auf. Man kann ihm dann auch
nicht böse sein, wenn er mal über die Strenge geschlagen sein sollte, was aber
nur sehr selten der Fall ist. Zumindest inzwischen . In seinen ersten
zweieinhalb Jahren habe ich insgesamt 5 Fernbedienungen fürs Fernsehen, 3
Mobiltelefone und 2 Handys neu anschaffen müssen. Alles aus dem eigenen
Haushalt. Punto hat einfach eine Schwäche für Dinge, die intensiv nach mir
riechen und häufig von mir benutzt werden. Er macht das auch jedes Mal äußerst
gründlich und präsentiert mir anschließend mit glänzenden Augen sehr charmant
seine Gestaltungsidee, was mir einen strengen Gesichtsausdruck sehr erschwert.
Im übrigen ist er ein absoluter Traumhund und ich würde ihn für kein Geld der
Welt abgeben.
Vermittelt: 10.
September 2012
3
Jahre, 3 Monate, 1 Woche und 2 Tage, so alt ist Punto heute, am 10.9.2012.
Mit 8 Monaten zog Punto verstört und traumatisiert in die Pflegestelle, wo er seitdem 31 Hunde hat einziehen und 30 Hunde wieder hat ausziehen
sehen, weil sie ein liebevolles Zuhause gefunden haben. Und auch 30 Katzen hat
Punto in dieser Zeit überdauert. Manuel, der ebenfalls als Pflegehund im Alter
von 5 Monaten von
Sardinien nach Deutschland kam, hatte direkt in der Pflegestelle
sein endgültiges Zuhause gefunden und steht Punto seitdem wie ein Fels in
der Brandung bei und bietet ihm die nötige Orientierung wenn er unruhig wird,
weil ihn etwas verunsichert. Die beiden sind wie Brüder geworden und teilen
jeden Spaß, ein ganzes Bett und auch die
Leckerchen miteinander. Wo der Eine ist, ist der Andere nicht weit. Punto weiß,
dass er sich blindlings auf Manuel verlassen kann, wenn ihn etwas verunsichert und Manuel weiß
seinerseits sofort, wann Punto ihn braucht und legt dann seinen riesigen Schädel auf Puntos Rücken und scheint
ihm damit sagen zu wollen:" Bleib cool Kumpel - ist wirklich alles nicht so schlimm wie Du
denkst".
Immer wieder gab es Interessenten, die fasziniert von
Puntos Äußerem waren und sich daraufhin bei proTier wegen einer Adoption von ihm
beworben haben. Hierin waren sich alle Bewerber einig: "Punto sieht einfach prachtvoll aus
mit seinem glänzenden Fell". Nur leider reicht das für eine Adoption nicht
aus und spätestens wenn die Sprache darauf kam, dass Punto niemals ein
Hund sein wird, der offen und frei auf die Menschen zugehen wird und man mit
monatelanger Vertrauensarbeit rechnen müsse, war das vorher so große Interesse
schlagartig erloschen. Aber es gab auch einen Bewerber, der sich viel Zeit nahm
um Punto kennen zu lernen. Er besuchte Punto wochenlang in der Pflegestelle und
unternahm mit ihm, Manuel und mir
viele Spaziergänge. Dennoch fand er keinen Zugang zu Punto und in dieser Zeit zeichnete sich ganz deutlich
ab,
dass Punto keinesfalls als Einzelhund vermittelt werden konnte, weil ein
souveräner Begleithund für seine weitere Entwicklung enorm wichtig sein würde
und an dem er sich
in allen Lebenslagen würde orientieren können.
Fast
genau 1 Jahr später erreichte mich nun am 22.7.2012 eine Email von dem Paar, dass Puntos Schwester adoptiert hatte, gleich
nachdem die beiden verschreckten Hascherl im Februar 2010 in Deutschland am
Flughafen ankamen. Sie würden
Punto gerne kennen lernen und ihn adoptieren, wenn sich ihr bestehendes Rudel und
Punto miteinander verstehen würden. Also machte ich mich mit Punto 14 Tage
später auf den Weg in sein
vielleicht zukünftiges Zuhause. Was ich dort sehen durfte war ein absoluter
(Hunde-)Traum! Hier könnte Punto sich ganz sicher wohl fühlen. Ein großes
Waldgrundstück, dass mannshoch eingezäunt war, versprach viele aufregende Abenteuer
ohne befürchten zu müssen, Punto könnte sich unbemerkt auf eigene Pfote auf die
Suche nach Abenteuern machen und auch das bestehende Rudel nebst Puntos schüchterner Schwester schien ihm
wohl gesonnen.
Ein paar Stunden verbrachte ich mit Punto dort, bis ich mich am
Abend wieder mit Punto auf den langen Heimweg machte. Ein paar Tage Bedenkzeit
für beide Seiten später trudelte dann die Email ein, mit der ich in dieser Art
gar nicht gerechnet hatte. Das Paar schrieb mir, Punto habe ihnen bei dem Treffen signalisiert, dass
er längst zu mir gehören würde und ob ich nicht darüber nachdenken wolle, ihm
selber (s)ein Zuhause zu schenken...
In dieser Art gingen in der vergangenen
Woche einige sehr emotionale Emails zwischen uns hin und her und nun steht es
ganz offiziell fest: Heute, nach 2 Jahren, 7 Monaten und 1-er Woche soll Puntos unsichere Zukunft endlich ein Ende haben!
Eine
großherzige Patenschaft ermöglicht es mir nun, Punto tatsächlich selber
adoptieren zu können und ihm damit das immer über ihm schwebende Damoklesschwert
nehmen zu können, dass er eines Tages hier würde ausziehen müssen. Und über die
Patenschaft hinaus hat das Paar Punto in die Pfote versprochen, dass er niemals
unversorgt sein wird, ganz egal was das zukünftige Leben mit sich bringt. Und
von seinem besten Freund Manuel wird er sich auch niemals trennen müssen. Darum steht nun
unwiderruflich fest, dass "Puntelchen" nie wieder Angst davor haben muss,
dass sein mühsam in mich gewonnenes Vertrauen enttäuscht werden könnte.
Gemessen an dieser selbstlosen Patenschaft ist mein "Danke" und Puntos
Purzelbaum vor lauter Glück viiieeel zu wenig, aber beides kommt aus tiefstem
Herzen und wird begleitet von Tränen der unermesslichen Freude!
Puntos
Geschichte auf Sardinien:
Gemeinsam mit seinen 5 Geschwistern wurde Punto im Hinterland
Sardiniens ausgesetzt, wohl wissend, dass die viel zu jungen Hunde sich nicht
selber versorgen können und verhungern und verdursten werden. Als Punto von
Tierschützern gefunden wurde, drückte er sich völlig verängstigt und viel zu
schwach um noch weglaufen zu können mit seiner einzigen noch lebenden Schwester
an die 4 Geschwister, die dem nicht zu stillenden Hunger, Durst und der Hitze
nicht mehr standhalten konnten und bereits vor Tagen gestorben waren.
Punto und
seine Schwester Virgola wurden in eine Auffangstation des Tierschutzvereins proTier e.V.
gebracht und als Puntos Schwester
von einem netten
Paar
in Deutschland adoptiert wurde, erhielt er ebenfalls die Chance mit ihr gemeinsam nach
Deutschland auszureisen. Damals war er 8 Monate alt, alle Prägungsphasen waren
abgeschlossen und ungenutzt verstrichen, so dass Punto bis zu seiner Ausreise
noch nichts kennen gelernt hatte. Er wusste nicht, dass Hände nicht nur schlagen
und misshandeln, sondern dass sie auch streicheln und massieren können. Er hatte
nicht gelernt, dass Stimmen auch flüstern können und Worte ihn
umschmeicheln können. Alle Umweltreize, die für gut sozialisierte Welpen
und Junghunde als völlig normal und harmlos
empfunden werden, waren für ihn fremd, unheimlich und schrecklich beängstigend.
Alles, was für uns selbstverständlich ist, war für Punto alarmierend und
versetzte ihn in allergrößte Panik.
Mir hat es fast das Herz zerrissen
als ich bei seiner Ankunft in der Pflegestelle seine furchtsam geduckte und
gleichzeitig erstarrte Haltung sah und in seine panikerfüllten und weit
aufgerissenen Augen geschaut habe. Am 6.2.2012 begann unsere gemeinsame Zeit des
Lernens und Lehrens.
2009 | 1 Tag nach Puntos Ankunft (02/2010) | Februar 2011 | Februar 2012 |
Punto wurde über die Tierschutzorganisation pro Tier e.V., Eichenallee 29, 41469 Neuss, www.protier-ev.de mit Schutzvertrag und gegen eine Schutzgebühr vermittelt.
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