Diese Pflegestelle arbeitet ehrenamtlich für Tierschutzvereine
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ausschließlich gegen Schutzgebühr und Schutzvertrag durch den bei jedem Tier
vermerkten Tierschutzverein!
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"Trotz seiner Besonderheit hat die Schnuddelbacke den berühmten 6-er im Lotto gezogen"
Aktualisierung, 9. September 2015
Mogli zeigt sich in seinem
Zuhause vorbildlich und freut sich über jeden, den er sieht und auch seine
beiden Mitbewohner-Bullys sind ganz angetan von ihm und umgekehrt. Faye ist
der Rolli zwar noch etwas unheimlich, aber wenn wundert das schon, wenn Hund
noch nie rollende Beinchen gesehen hat. Nachdem sie den Rolli anbebrummt
hat, hat Frauchen natürlich gleich ein Machtwort gesprochen und im gleichen
Augenblick hate sie Mogli dann zum Spielen aufgefordert. Tequilla hat den
Rolli von Anfang nicht als "Störenfried" angesehen und auch die anderen
Hunde der Familie und von Freunden scheinen keine wirkliche Notiz davon
nehmen
.
Mogli
macht bei seiner täglichen Physiotherapie wie gewohnt brav mit und Moglis
Frauchen hat sich schon gefreut, wie weit Mogli in seinem
Genesungsfortschritt bis jetzt schon ist und sieht ganz positiv in die
Zukunft. Immerhin hatte Tequilla das gleiche Schicksal erleiden müssen wie
Mogli und nach 2 Jahren intensivem Training läuft sie heute wieder auf 4
Pfoten. Es ist immer etwas Besonderes, wenn ein Handicap-Hund ein Zuhause
findet. In den überwiegenden Fällen ist es ja so, dass es sich dabei um ein
3-Bein oder ein 1-Auge oder blinde Hunde handelt, bei denen man an dem
Zustand selbst nichts mehr ändern kann. Im Vergleich zu einem
querschnittsgelähmten Hund ist die "Mehraufwand", den diese Handicap-Hunde
für den Besitzer bedeuten, doch noch relativ gering. Natürlich sollte klar
sein, dass 3-Bein-Hunde oder generell Hunde, die Schwierigkeiten mit dem
Bewegungsapparat haben, ganz dringend regelmäßiger Physiotherapie bedürfen
um die Überbelastung der 3 Beine, die ja die Arbeit des fehlenden Beins
mittragen müssen, so lange wie möglich durch die Physiotherapie zu
entlasten. Bei einem 1-Auge-Hund braucht die verbliebende Augenhöhle
natürlich einen etwas höheren Pflegeaufwand, damit sich nichts in der Höhle
festsetzen kann, was zu Reibungen oder Entzündungen führen kann, aber die
regelmäßige Pflege bedeutet immer nur einen kleinen Moment an Mehraufwand
bei der Pflege seines Hundes. Aber wer sich zu einem querschnittsgelähmten
Hund als Wegbegleiter entscheidet und zuvor sogar schon bei einem seiner
vorhandenen Hunde mitgemacht hat, wieviel Zeitaufwand und welcher Konsequenz
es bedarf, bis der Hund wieder ans eigenständige Laufen kommt, dann finde
ich diese Adoptionsentscheidung wirklich nochmal so bewundernswert. Es
könnte ja auch durchaus sein, dass aller Trainingsaufwand nicht ausreichen
wird, damit das Tier tatsächlich irgendwann wieder alle 4 Pfoten benutzen
können wird. Eine Garantie dafür wird einem schließlich niemand geben
können. Moglis Frauchen wußte also im vorherein bereits genau, was die
Adoption von Mogli für sie bedeuten wird und hat sich trotzdem ganz bewußt
dafür entschieden. Das verdient meine vollkommene Hochachtung und ich möchte
von Herzen Danke sagen, dass der charmante Mogli ein so tolles Zuhause
beziehen durfte.
Vermittelt, 6. September 2015
Heute war Moglis großer Tag. Sozusagen stand die Einlösung seines 6-ers im
Lotto an...
Um viertel vor Acht war Moglis Aussteuer komplett im Auto
verstaut und die Hunde "eingecheckt". Mogli vorne im Fußraum vor dem
Beifahrersitz, Punto und Manuel, die Mogli und mich begleitet haben, saßen
wie gewohnt hinten. Um 8:00 bin ich dann mit den Jungs nach Karlsruhe
gestartet, wo ich um 11 Uhr mit Moglis neuem Frauchen Daniela verabredet
war.
Traurig, aber wahr... ich habe nämlich feststellen müssen, dass es ein völlig unmögliches Unterfangen
zu sein scheint einen inkontinenten Hund, der auf der Reise selbstverständlich einen Pampers-Po
gehabt hätte und zudem noch in einer Transportbox gesessen hätte, mit einer
Mitfahrgelegenheit nach Österreich ins schöne Vorarlberg reisen zu lassen
oder zumindest einen großen Teil der Strecke. Drei Mal bekam ich zunächst
eine Zusage und zwei Fahrer waren ganz begeistert: "Ist das wirklich so eine
kleine französische Bulldogge? Die sind ja soooo knuddelig...", nach näheren Erklärungen oder auch noch im Nachhinein kamen
dann aber doch Absagen. Ich gebe mal wortwörtlich wieder, was die Leute mir gesagt
haben. Das ist also nicht meine eigene Wortwahl, dass möchte ich vorab schon
mal ganz deutlich sagen: "Ich muss noch einen Mitfahrer mehr mitnehmen,
darum passt die Box jetzt nicht mehr ins Auto", "Ich habe mir das eben
nochmal überlegt, aber ich will mir auf keinen Fall das Auto ruinieren
lassen. Sie finden aber doch sicher noch einen Anderen.
Jaaa...neee...trotzdem... Nachher läuft noch die Pisse aus der Box ins Auto,
das krieg ich doch nie wieder sauber" und " Eine meiner Mitfahrerinnen hat
eine Hundehaarallergie, das wußte ich bis eben noch nicht. Das tut mir zwar leid, aber da kann ich den Hund
natürlich nicht mitnehmen. Die Strecke ist ja wirklich sehr weit. Nicht das
diejenige auf der langen Strecke noch halb abkratzt...". Ist das zu
fassen??? Enttäuscht über so viel Unverständnis
habe ich mir die Strecke von Bornheim (NRW) nach Sulz letzten Endes mit
Moglis neuem Frauchen geteilt. Ungefähr 700km lagen zwischen Mogli und
seinem Zuhause, was ja nicht mal eben ein Katzensprung ist, aber
laut Navi wäre das eine Strecke gewesen, die in knapp 3 Stunden zu
bewältigen gewesen wäre... wenn es nicht einen Baustellen-Stau nach dem
anderen gegeben hätte... und wenn ein "todesmutiger" Autofahrer seinen Smart nicht hätte
vollkommen ausbrennen und verschmoren lassen, was zu einem Stau von bald
20km geführt hat. Und das an einem Sonntagmorgen. Bis dahin hatte ich mich
zwar gewundert, wie viele Menschen unterwegs sind, aber während ich untätig
einen Millimeter nach dem anderen bewältigt hatte, viel mir ein, dass in
Süddeutschland der letzte Tag der Sommerferien war. Als ich mir - dank
dieses Geistesblitzes - reflexartig mit der flachen Hand vor den Kopf
gehauen habe, saß auf der anderen Fahrbahn - ebenso gelangweilt und genervt
wie ich - ein Fahrer in seinem Wagen, der mir ganz frech einen Vogel
angedeutet hat und dann mitleidig mit dem Kopf geschüttelt hat. Darüber
musste ich dann aber soooo lachen, dass er bestimmt gedacht hat, ich wäre
völlig irre. Man konnte ihm regelrecht ansehen, dass er am liebsten ganz
nervös die Biege gemacht hätte
Moglis Frauchen musste sich
2 Stunden in Geduld fassen, bis ich mit meiner kostbaren Fracht eeendliiich
in Karlsruhe eingetrudelt bin. Zum Glück hat sie sich von ihrer Schwester
Nathalie begleiten lassen, so war das Warten nicht ganz so unerträglich. Bei
einem starken Tässchen Kaffee - bei Daniela war es dann schon die zweite oder
dritte Tasse - haben wir ein Weilchen gequasselt, das Wichtigste über Mogli
ausgetauscht, haben über die Fortschritte durch die Physiotherapie
gesprochen seit er bei mir angekommen ist und ich habe den beiden noch gezeigt,
wie Mogli in seine rollenden Hinterbeinchen gesetzt und angeschnallt wird...
...und dann war es auch schon wieder soweit... ...der von mir jedesmal
gefürchtete Augenblick, wenn ich meinen Schützling in sein neues Leben
entlassen und ihn in die Obhut und die Verantwortung der "Neuen" geben muss.
Bis zu dem Augenblick an dem ich die Hunde in das Auto der
neuen Besitzer setze, bin ich immer ganz tapfer. Aber wenn ich dann in die
vertrauensvollen Augen schaue und mich von dem Fellgesicht endgültig
verabschieden muss, sind die Tränen nicht mehr aufzuhalten... Jeder der seinen Hund bei mir in der Pflegestelle übernommen hat,
kennt dieses Prozedere: erst die Menschen verabschieden, danach erst den
Glückspilz und dann muss ich ganz schnell weg von dort...
Nach einer wieder
endlos dauernden Fahrt mit vielen Staus, in denen es nur im "Stop & Go"
vorwärts ging, bin ich mit den Jungs um 18:30 endlich wieder zu Hause angekommen. Traurig,
völlig geschafft, aber mit dem guten Gefühl, dass meine kleine
Schnuddelbacke ab heute ein richtig tolles Leben vor sich hat, trotz seiner
Besonderheit geliebt und verwöhnt wird und dass sein Physio-Training
wirklich weiterhin täglich fortgeführt wird, damit er eines Tages in seinem
Rolli mit tippeln kann... dann gehen kann... dann schneller laufen kann...
und irgendwann vielleicht wieder wie der Blitz mit seinen beiden neuen
Freunden Tequilla und Faye rennen kann, die ebenfalls zu seinem neuen Rudel
gehören...
Leb wohl meine kleine Schnuddelbacke!!!
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