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"Navid ist einer der tollsten Hunde, die ich bisher aus dem Tierschutz kennenlernen und betreuen durfte"

Vermittelt: 5. August 2015
Nach knapp 19 Wochen ist Navid heute von seinen Menschen hier abgeholt und in sein neues Zuhause gebracht worden. Von seiner anfänglichen Panik in seinem Verhalten und der großen Furcht in seinen Augen vom ersten Tag ist nichts mehr übrig geblieben. Statt dessen leuchten seine Augen und er ist an allem äußerst interessiert. Dabei ist er jedoch niemals aufdringlich oder lästig, sondern er hat eine bescheidene und sehr sanfte Art. Tapfer hat er täglich jedes Training durchgestanden und mit jedem weiteren Tag wuchs sein Vertrauen und er hat gelernt, dass er sich darauf verlassen darf, dass ich als seine Bezugsperson in all den Wochen jede Situation fest im Griff hatte und dass er sich an den anderen Hunden der Pflegestelle und mir orientieren konnte. Es hat mir unglaublich viel Freude bereitet diesen schüchternen Hund auf sein Leben als Familienhund nach der Zeit in der Pflegestelle vorzubereiten. Und es tut sooo guuuut zu sehen, zu welch einer coolen "Sau" (und das ist sehr liebevoll von mir gemeint) Navid sich in den letzten Monaten entwickelt hat. Es gibt keine Herausforderung mehr, der er sich nicht stellen würde und er strahlt jetzt eine ungemeine Souveränität und Ruhe aus.
Navid hat sich in den letzten Monaten sein eigenes Körbchen im wahrsten Sinne des Wortes selber verdient und darf ab heute Einzelprinz bei einem liebevollen Rentnerehepaar aus Swistal sein, die sogenannte Hundeanfänger sind. Als er hier ankam, hätte sich wohl niemand im Traum vorstellen können, dass Navid nicht gezwungenermaßen in einen hundeerfahrenen Haushalt mit einem schon vorhandenen souveränen Ersthund ziehen könnte, an dem sich Navid orientieren könnte. Statt dessen hat er seinen Platz bei Hundeanfängern gefunden und kann auf eine artgenössische Rückendeckung im gleichen Haushalt ohne Weiteres verzichten.

"Mein lieber guter Navid,
niemals im Leben werde ich den allerersten Blick vergessen mit dem Du mich angeschaut hast, als Du bei mir angekommen bist. Du hast in einer Transportbox im Kofferraum gelegen und warst wie versteinert. Verwirrt - völlig verängstigt - hilflos - mit der stillen und flehenden Bitte in den Augen, dir nichts zu tun. Das Wetter war auch nicht gerade dazu bestimmt, dir ein positiveres Bild von einem neuen Start bei mir zu vermitteln. Regen - Sturm - Kälte. 3 Stunden habe ich gebraucht, bis ich dich das erste Mal flüchtig berühren durfte, während Du wie ein nervöser Tiger im Käfig hin und her gelaufen bist. Mit den Augen ständig nach einer Möglichkeit suchend, ob sich eine kleine Lücke findet, durch die Du entkommen könntest . Dein angsterfüllter Aufschrei, den Du getan hast als ich dich nur ganz leicht und auch nur für eine Sekunde berührte hatte, hat sich damals ganz tief in mein Herz gebrannt und ich habe Dir im gleichen Augenblick versprochen, dass du ab dem Tag nur noch wunderschönes, behütetes Leben führen würdest, wenn du dich dazu überwinden könntest mir dein Vertrauen zu schenken. Damit Du ersteinmal von den Strapazen der Umsetzung von der alten Pflegestelle hierher zur Ruhe kommen solltest, konntest Du Dich in einem ruhigen Teil des Gartens, vor Regen und übermäßigem Sturm geschützt ausstrecken, entspannen und ausschlafen.
Als ich am nächsten Morgen nach Dir gesehen habe lagst Du zusammengekuschelt auf dem dicken Kissen, das ich dir dorthin gelegt hatte. Der Futternapf war völlig unberührt. Als Du mich angesehen hast, hast Du mit deiner Schwanzspitze zögernd und ganz zaghaft auf das Kissen geklopft. Ab diesem Augenblick hast Du eine Entwicklung durchgemacht, die in einem unfaßbaren Tempo vor sich ging. Bei den täglichen Trainingseinheiten hast du hart an dir selber und deinen Ängsten gearbeitet. Ich bin unendlich stolz auf Dich, dass Du jede Hürde genommen hast. Wenn Dir eine Übung Angst machte haben wir es in der nächsten Trainingseinheit einfach nochmal probiert... und noch einmal... so lange, bis Du in deinem Tun so viel Sicherheit gewonnen hattest, dass wir beide unser Training aus dem Garten auf die andere Seite des Gartenzauns verlegen konnten. Die ersten Spaziergänge haben wir mitten in der Nacht gemacht. Immer wieder genau die gleiche Strecke, damit du von Mal zu Mal mehr Sicherheit gewinnen konntest. Nach dem gleichen Prinzip sind wir dann eine Angst nach der anderen angegangen. Fremden Menschen begegnen, den Straßenverkehr kennenlernen, mit dem Auto mitfahren, größere Menschenmengen ohne Stress auszuhalten, vielen Artgenossen gleichzeitig begegnen und das grundsätzliche Verweilen im Haus.
Heute, 18 Wochen später, bist Du ein unglaublich souveränes, menschenbezogenes und anhängliches Fellgesicht geworden. Nach dem ersten duschen konnte man schon erkennen, dass Du mal ein richtig gutaussehender Löwe werden würdest, wenn Dein Fell und die Unterwolle gesund und glänzend nachgewachsen sein würden. Und aus Dir ist tatsächlich ein Hund geworden, dessen Fell sich inzwischen genauso toll entwickelt hat wie die Art und Weise seines Wesens. Du bist ein ganz wundervoller Hund geworden. Sanft, unaufdringlich, an allem interessiert, es gibt nichts mehr was Dich aus der Fassung bringen könnte und Deine Körpersprache ist so klar und unmißverständlich, als wärst Du aus einem Fachbuch über das Verhalten von Hunden herausgehüpft.
Du hast dich vom ersten Augenblick an Hals über Kopf  in mein Herz katapultiert und auch wenn Du meine Unterstützung nun nicht mehr brauchst  und jetzt in einen weiteren, neuen Lebensabschnitt gestartet bist mit Menschen, die sich sofort in Dich verliebt haben, die Dir all das bieten können, was ich mir von Herzen für Dich in einem Zuhause gewünscht habe, so wirst Du für immer einen festen Platz in meinem Herzen behalten."