Tierische Pflegestelle 

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Die Vermittlung der Tiere, die auf diesen Seiten vorgestellt werden, erfolgt ausschließlich gegen Schutzgebühr und Schutzvertrag durch den bei jedem Tier vermerkten Tierschutzverein!

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"Die Zuckerpuppe hat lange auf ihr Zuhause warten müssen!"

 

7. März 2015
Warum diese tolle Maus so lange darauf warten musste, bis sie ihr Zuhause gefunden hat, ist mir schleierhaft. In dieser Zeit hat Vera viele Menschen mit ihrer verschmusten Art ruck-zuck um die Pfote gewickelt, aber adoptieren wollte sie keiner. Nachbarn, Freunde, Bekannte oder einfach nur Spaziergänger, die bei mir stehen geblieben sind, um den Hunden zuzusehen, fanden die hübsche Vera großartig. Alle waren sich einig: "Diese tolle Hündin hat nach ihrer Vorgeschichte ein eigenes Zuhause wahrlich verdient.
"Wenn man die Krankengeschichte von Vera nicht kennt sieht man kaum, dass sie so schlimmen Probleme gehabt hat" sagte mir irgendwann mal eine Spaziergängerin, als wir ins erzählen kamen. Aber adoptieren? Nein, dass käme nicht in Frage. Auf meine Nachfrage, warum Vera für sie keine Kandidatin sei, sagte der Freund nach kurzem zögern "Na jaaa, wenn sie ihr rechtes Hinterbein verloren hätte, dann wäre die Entscheidung viel leichter. So aber muss man immer Angst haben, dass das Bein vielleicht doch eines Tages amputiert werden muss, wenn sie sich an dem Bein nochmal verletzt und die Entzündungen nicht mehr in den Griff zu bekommen sind" Im ersten Augenblick war ich über diese schockierend ehrliche Aussage so fassungslos, dass ich erst einige Male tief Luft holen musste, bevor ich einigermaßen ruhig sagen konnte, dass man in solch eine Situation jederzeit kommen könnte, egal ob man einen Hund ohne Handicap oder einen Hund mit Handicap adoptiert. In solchen Momenten kann ich für mich selber leider nur feststellen, dass das "Kopf-Handicap" dieser Menschen im Vergleich zu dem Handicap des Hundes sehr viel schwerer wiegt. Sie sehen einfach nicht, dass dieser "Schönheitsmakel" des Hundes ihm seinen ganz individuellen Wiedererkennungswert beschert. Und in Veras Fall kann ich mit dem allerbesten Gewissen sagen, dass sie nach einer - zugegeben - sehr langen Genesungszeit hervorragend damit zurecht kommt, dass ihr Bein durch eine von Menschenhand vermurkste OP etwas kürzer ist als das linke Hinterbein. Aus dem Häufchen Elend ohne Lust am Leben ist eine immer fröhliche und aktive Maus geworden, die mit den anderen Hunden um die Wette rast, ohne jemals als Letzte im Ziel anzukommen. Sie ist ein wundervoller Charakterhund und wird viel Leben und Fröhlichkeit in das Leben ihrer neuen Menschen bringen.
Vera lebt ab sofort bei einem netten Paar in Dortmund-Lanstrop, 50 Meter vom Feldrand entfernt, was zu langen Spaziergängen einlädt. Bis zum Lanstroper See oder bis zum Kurler Busch ist es ebenfalls nicht weit.
Vera wird ihr Frauchen mehrfach pro Woche zu ihrer ehrenamtlichen Arbeit in einem Altenstift begleiten und dort viele Omis und Opis mit ihrer zauberhaften Art bezirzen, dass ist schon mal sicher. Eine Etage höher wohnt die Hündin von Herrchens Schwester, mit der sie gemeinsam den Garten Katzenfrei halten kann und die Hundeschule wird sie ebenfalls ganz bald besuchen. 

"Meine geliebte Püppeliese,
Dich in dein neues Leben zu entlassen, nachdem wir in den vergangenen 2 Jahren so viele -- mal kurze, mal aber auch lange andauernde -- Tiefs hinter uns gelassen haben, zerreißt mir das Herz. Mein Kopf weiss, dass Du ein liebevolles eigenes Zuhause absolut verdient hast. Nur mein Herz weigert sich noch hinzunehmen, dass Du ab jetzt nicht mehr zu meinem täglichen Leben gehören kannst,  obwohl ich Deine Menschen bei unserem Kennenlern-Besuch bei ihnen wirklich auf Herz und Nieren geprüft habe und sicher sein kann, dass es Dir dort an Nichts fehlen wird und Du dort sehr glücklich werden kannst.
Jedes Pflegefrauchen ist sich natürlich von Anfang an darüber im Klaren, dass das Ziel aller Bemühungen für euch Fellnasen ist, dass ihr eines Tages zu Menschen zieht, die bereit sind euch so zu lieben, wie ihr seid. Sie sind es, die sich dann im Laufe der nächsten Zeit zu euren eigenen menschlichen Helden entwickeln werden, je mehr ihr zusammen wachst. Und dennoch tut es sooo weeehhh, das wir uns heute trennen müssen.
Als Du nach Deutschland gekommen bist und mir anvertraut wurdest, war das oberste Ziel, dass Dir Dein rechtes Hinterbein erhalten bleiben soll. Ich habe mit Dir geweint, als Du zu Beginn unserer gemeinsamen Zeit wie ein Zirkushündchen auf Deinen Vorderbeinen gelaufen bist, die beiden Hinterbeine hoch in der Luft. Nicht, weil man Dir ein Kunststück beigebracht hatte, sondern weil Du Dich vor unbeschreiblichen Schmerzen selber dafür entschieden hast. Ich habe unendlich mit Dir mitgelitten, wann immer Du vor Schmerzen aufgeschrieen hast nur weil Du aufstehen wolltest oder Dich einfach nur hingelegen wolltest, um Dich ausruhen zu können.  Bei jedem Deiner schmerzhaften Schritte hat sich mein Magen zusammengekrampft, weil ich Dir diese Schmerzen nicht abnehmen konnte. Aber Du hast Dich immer ganz großartig verhalten, bist zu jeder Zeit lieb geblieben und hast tapfer daran gearbeitet, wieder richtig laufen zu können. 10 Monate lang hat Dich eine tolle Physiotherapeutin begleitet, die mit Dir zusammen daran gearbeitet hat, dass Du heute wieder sitzen, normal gehen und auch wie der Blitz rennen kannst. Haben Dir Übungen Schmerzen bereitet, hast Du Dich damit begnügt, deinen Protest nur „anzudrohen“, hast aber niemals richtig ernst gemacht. Schwimmen, Trampolin, Laufband... alles hast Du mitgemacht. Du hast Dich wirklich sehr tapfer durch diese Zeit gekämpft und heute  bist zu einer fröhlichen, stürmischen Zuckerpuppe geworden, die vom Leben gar nicht genug bekommen kann.
Heute ist der Tag gekommen, an dem ich mich von Dir verabschieden muss.
Du bist ein ganz besonderes Fellgesicht für mich und ich werde Deine kugelrunden samtbraunen Augen und dein allzeit zum kuscheln bereites Wesen schmerzlich vermissen. Durch Dich habe ich sehr viel gelernt. Nicht nur über alternative Behandlungsmöglichkeiten, sondern auch über mich selber und schon alleine dafür möchte ich Dir Danke sagen.
Nun bist Du weg und ich vermisse Dich schon nach ein paar Stunden unendlich. Puntelchen und Manuel suchen immer wieder alle deine Lieblingsplätze ab und verstehen gar nicht, warum ich Dich nicht wie sonst wieder mitgebracht habe, wenn Du mich mal wieder zum einkaufen begleitet hast.
Wer gibt mir denn ab jetzt meine tägliche Ration liebevoller "Schlabber-Küsse“? Und wer wird ab jetzt eifrig meine Seifenblasen einfangen, wenn sie durch den Garten tanzen? Du fehlst mir unendlich, meine Püppeliese, und trotzdem will ich dir bei dieser Chance auf eine eigene Familie nicht im Wege stehen. Du wirst ganz bestimmt  mit Karacho die Herzen deiner Menschen erobern."

 

Veras Geschichte auf Sardinien:
Vera hatte auf Sardinien einen schweren Autounfall und wurde daraufhin von Touristen, die Vera fanden, in eine Tierklinik gebracht, wo sie zunächst nur dürftig erstversorgt wurde, damit so wenig wie möglich Kosten entstehen, die ohnehin von niemandem bezahlt werden würden, weil sie eine Streunerin war.
Erst als der Neusser Tierschutzverein proTier e.V. nach einigen Monaten von 2 Mitarbeiterinnen des Caniles in Sassari, die Vera sehr in ihr Herz geschlossen hatten, auf die wunderschöne Hündin, die ganz still vor sich hin litt, aufmerksam gemacht wurde und sich bereit erklärte, sich für diese unglaublich sanfte Hündin einzusetzen, wurde Vera noch vor ihrer Ausreise nach Deutschland in der städtischen Tierklinik von blutjungen Tierärzten operiert, was jedoch aus ihrer mangelnden Erfahrung heraus leider mehr schlecht als recht verlief. Nachdem Vera noch einige Wochen nach ihrer OP in der Klinik verbrachte, ihre Heilung jedoch zu wünschen übrig ließ, wurde sie in das städtischen Canile von Sassari gebracht, wo sie
wegen der Impfvorschriften zur Ausreise ebenfalls noch fast 4 Wochen ausharren musste, bevor sie endlich nach Deutschland ausreisen konnte.
In Deutschland angekommen lief Vera vor lauter Schmerzen nur auf ihren Vorderbeinen und hielt während des Laufens wie bei einem Kunststück beide Hinterbeine in der Luft. Ihre unendlich traurigen und schmerzvollen Augen haben mir schier das Herz zerrissen und die Überlegung, Veras rechtes Hinterbein zu amputieren, wurde mit  dem Vereinsvorstand und mehreren deutschen Tierärzten diskutiert.
Der Tierphysiotherapeutin Frau Matern-Roos aus Bonn ist Veras Schicksal sehr zu Herzen gegangen und sie hatte sich spontan bereit erklärt, Vera mehrfach pro Woche mit Physiotherapie und Akupunktur zu therapieren. In den nächsten Wochen und Monaten werde ich an dieser Stelle regelmäßig berichten, wie Veras Entwicklung fortschreitet.

Vera wurde über die Tierschutzorganisation pro Tier e.V., Eichenallee 29, 41469 Neuss, www.protier-ev.de, mit Schutzvertrag und gegen eine Schutzgebühr vermittelt.

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